Was ist innere emigration?

Innere Emigration bezieht sich auf die Haltung von Künstlern, Intellektuellen oder anderen Personen, die während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland in den 1930er und 1940er Jahren innerhalb des Landes blieben, sich jedoch nicht aktiv am Widerstand gegen das Regime beteiligten. Stattdessen zogen sie sich zurück, indem sie sich isolierten, ihre Arbeit geheim hielten oder unter einem Pseudonym veröffentlichten.

Diese Form des Widerstands war oft eine Möglichkeit für Menschen, ihre Ideen und ihre Identität zu bewahren, ohne sich direkt in Gefahr zu bringen. Trotzdem waren sie in ihrer künstlerischen oder intellektuellen Arbeit oft stark eingeschränkt und mussten oft in der Benennung ihrer Meinungen zurückhaltend sein, um nicht entdeckt und verfolgt zu werden.

Ein bekanntes Beispiel für innere Emigration ist der Schriftsteller und Dichter Stefan George, der sich während der nationalsozialistischen Herrschaft weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückzog und in seinem abgelegenen Haus in der Schweiz lebte. Andere Künstler, die sich mitinner Emigration beschäftigten, waren beispielsweise der Komponist Paul Hindemith und der Schriftsteller Ernst Jünger.

Innere Emigration war eine komplexe Form des Widerstands gegen das nationalsozialistische Regime und wurde von verschiedenen Personen aus unterschiedlichen Motiven praktiziert. Trotzdem wird sie heute oft kritisch betrachtet, da sie oft als eine passive oder opportunistische Form des Widerstands angesehen wird.